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Investition in die Zukunft: Spital Thun setzt neu auf den Operationsroboter «DaVinci»

Im Spital Thun kommt bei verschiedenen Operationen im Bauchbereich in Zukunft ein Roboter zum Einsatz: Im Rahmen der Unternehmensstrategie
2021-25 hat sich der Verwaltungsrat der Spital STS AG entschieden, in die roboterassistierte Chirurgie einzusteigen – diese bringt den betroffenen Patientinnen und Patienten im Berner Oberland viele Vorteile. 

Ende Dezember 2021 ist der in den USA produzierte Operationsroboter «DaVinci» in Thun eingetroffen. Bis zur ersten Operation werden nun rund vier Monate vergehen. In dieser Zeit steht das System für Trainingszwecke in einem Schulungsraum des Spitals. Während dieses Trainingsblocks werden Chirurginnen und Chirurgen sowie weiteres OPS-Personal gezielt geschult, um dann ab Frühsommer erste Operationen mit Unterstützung von «DaVinci» durchführen zu können.

Mit dieser Technischen Innovation, die sich international bewährt hat und auch in der Schweiz bereits in diversen Spitälern erfolgreich eingesetzt wird, werden inimalinvasive Operationen möglich, die bislang nur offen ausgeführt werden konnten. Klassisches Beispiel dafür sind Eingriffe an der Prostata. Das Robotersystem ermöglicht aber auch bei bestehenden minimalinvasiven Operationstechniken eine noch präzisere Behandlung mit mehr Bewegungsfreiheit in engen Bereichen des Bauchraumes wie beispielsweise im Becken oder am Zwerchfell. Die Heilungszeit nach dem Eingriff kann so weiter reduziert werden.

Prof. Dr. med. Georg R. Linke, Chefarzt Chirurgie am Spital Thun: «Der Einstieg in die Robotik ist ein technologischer Meilenstein für das Spital Thun. Damit gehen wir den eingeschlagenen Innovationsweg konsequent weiter. Ich freue mich auf die Arbeit mit ‹DaVinci› und diese neue Herausforderung.»

Grosses digitales Potential
«DaVinci» ist ein Operationsunterstützungssystem, das den Chirurgen nicht ersetzt, sondern dessen Befehle 1:1 ausführt – mit hochpräziser Kameratechnik und filigranen Instrumenten. Dabei ist die sogenannte «wrist range» ein zentraler Begriff, also die Beweglichkeit des Handgelenks – beziehungsweise eben der vergleichsweise flexiblen Roboterinstrumente.

Gesteuert wird das System von der Chirurgenkonsole aus. An dieser sitzt der Chirurg oder die Chirurgin – ausserhalb des sterilen Feldes – im Operationssaal mit 3D-Übertragung via Operationskamera. Die Bewegungen der Hände und Finger des Chirurgen werden durch die Instrumente des Systems minimalinvasiv umgesetzt.

Mit dem «DaVinci» steht am Spital Thun nun auch eine Plattform für zukünftige digitale Weiterentwicklungen zur Verfügung. Während das System aktuell vor allem die Befehle des Chirurgen präzise umsetzt, sind zahlreiche digitale Integrationen und Anwendungen in Entwicklung – vergleichbar mit den Fahrassistenzsystemen in modernen Fahrzeugen. So könnten zukünftig beispielweise Informationen wie Tumorlokalisationen oder Risikostrukturen den Chirurg:innen in das Operationsbild integriert werden.

Am Spital Thun wird das «DaVinci»-System in der Viszeralchirurgie, Urologie und Gynäkologie zum Einsatz kommen. Während im restlichen Kanton Bern schon einige dieser Geräte betrieben werden, nebst in der Stadt Bern auch in Biel, ist das Spital Thun die erste Institution im Berner Oberland, die künftig roboterassistierte Operationen anbieten wird. Das bedeutet eine relevante und nachhaltige Aufwertung der spezialisierten Medizin für die Menschen im Berner Oberland.