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Mit Aspirin erfolgreich gegen Dickdarmkrebs

Eine Studie der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung SAKK unter der Leitung von Prof. Dr. med. Ueli Güller, Chefarzt des Onkologie- und Hämatologiezentrums des Spitals Thun, hat aufgezeigt, dass die tägliche Aspirin-Einnahme bei Dickdarmkrebspatienten:innen mit PIK3CA Mutation das Risiko um 43% reduziert, dass der Krebs zurückkommt. Die Resultate dieser wissenschaftlichen Studie, die in vier Ländern (Schweiz, Deutschland, Belgien, Ungarn) und insgesamt 55 Spitälern durchgeführt wurde, wurden am 15. September 2024 erstmals auf dem diesjährigen ESMO-Kongress in Barcelona vorgestellt. Dieser grösste europäische Krebskongress mit über 30'000 Teilnehmenden präsentiert jedes Jahr die neuesten Fortschritte in der Krebsbehandlung und wird von der European Society for Medical Oncology ESMO organisiert.

Prof. Dr. med. Ueli Güller, MHS

Prof. Dr. med. Markus Jörger

Dickdarmkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Tumoren in der Schweiz mit über 4`500 Neuerkrankungen pro Jahr und ist die zweithäufigste Krebstodesursache.  Die meisten Patienten:innen mit Dickdarmkrebs ohne Ableger unterziehen sich einer Operation. Trotz kompletter Entfernung des Dickdarmkrebses und eventuell zusätzlicher Chemotherapie ist jedoch das Risiko eines Rückfalls bis zu 50%.

Aspirin gehört zu den best bekannten Medikamenten und ist bereits seit über 125 Jahren in Gebrauch. Aspirin wurde als Schmerzmittel entwickelt, wird jedoch heute vor allem zur Behandlung und Vorsorge von Herz- und Gefässkrankheiten verwendet.

Mit der Aspirin-Studie der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung SAKK 41/13 unter der Leitung von Prof. Dr. med. Ueli Güller, MHS, Principal Investigator und Chefarzt des Onkologie- & Hämatologiezentrums der Spital STS AG, und Prof. Dr. med. et phil. Markus Jörger, PhD, Co-Principal Investigator und Leitender Arzt medizinische Onkologie Kantonsspital St. Gallen, gibt es nun neue wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Patienten:innen nach Entfernung des Dickdarmkrebses mit einer speziellen Veränderung im Tumorgewebe (der sogenannten «PIK3CA Mutation) von einer täglichen Aspirin Einnahme enorm profitieren.

In dieser SAKK-Studie wurde das Tumorgewebe von Patienten:innen nach Dickdarmkrebsoperation auf die PIK3CA Mutation untersucht. Rund 20% aller Patienten:innen mit Dickdarmkrebs weisen diese Mutation auf. Ausschliesslich Patienten:innen mit dieser Mutation wurden in die Studie eingeschlossen und zufallsmässig zu einer der folgenden beiden Gruppen zugeteilt: in der ersten Gruppe nahmen die Patienten:innen eine Tablette Aspirin 100mg täglich ein während dreier Jahre, in der zweiten Gruppe erhielten die Patienten:innen ein Placebo. Weder die Patienten:innen noch die behandelnde Ärzte:innen kannten die Zuteilung zu Aspirin oder Placebo (doppelt-verblindete Studie). Ein Teil der Patienten:innen unterzogen sich einer zusätzlichen Chemotherapie unabhängig von der Zuteilung zu Aspirin oder Placebo.

Mit dieser SAKK-Studie konnte nun gezeigt werden, dass die tägliche Aspirin-Einnahme bei Dickdarmkrebspatienten:innen mit PIK3CA Mutation das Risiko ganz relevant (um 43%) reduziert, dass der Krebs zurückkommt. Die Verträglichkeit des Aspirins war hervorragend ohne etwelche relevante Nebenwirkungen.

Mit dem Aspirin hat man somit nun bei Dickdarmkrebspatienten:innen mit einer PIK3CA Mutation eine effiziente, sichere und sehr kostengünstige Therapie zur relevanten Verminderung des Rückfallrisikos.