Die Urologie beschäftigt sich mit Krankheiten der harnableitenden Organe, die beide Geschlechter betreffen. Dazu gehören einerseits die Nieren und Harnleiter des oberen Harntraktes als auch Harnblase und Harnröhre des unteren Harntraktes. Zudem stehen Veränderungen der männlichen Genitale, wie Prostata, Hoden und Nebenhoden und Penis im Fokus der Urologie. Betroffene Erwachsene finden im Urologen einen fachkompetenten Ansprechpartner, während die Kinderurologie in der Schweiz primär durch Fachärzte der Kinderchirurgie und der Pädiatrie abgedeckt wird.
Als regionales Versorgungszentrum bieten wir in enger Zusammenarbeit mit den Hausärzten ein breites Spektrum an Abklärungen an, worin wir mit dem interdisziplinären Beckenbodenzentrum, dem interdisziplinären Tumorboard und anderen hausinternen Fachbereichen eng zusammenarbeiten. Ebenso besteht eine enge Anbindung an die Urologie des universitären Zentrumsspitals in Bern und wir bieten der Bevölkerung im Simmental und Saanenland eine Sprechstunde vor Ort in Zweisimmen an.
Bei uns erhalten Patienten neben einer umfassenden Diagnostik auch eine massgeschneiderte funktionelle, medikamentöse oder wo nötig operative Therapie. Wenn die Situation komplexer Fälle es erfordert, werden diese zur Behandlung niederschwellig ans Zentrumsspital überwiesen. Im Spital Zweisimmen werden ambulante Eingriffe angeboten.
Als anerkannte/zertifizierte Weiterbildungsstätte durch das Schweizer Institut für Weiterbildung und Fortbildung (SIWF) bilden wir in Kooperation mit der urologischen Universitätsklinik
des Inselspitals Assistenzärzte zur Erlangung ihrer Facharztreife aus und offerieren die Durchführung der Facharztprüfung bei uns. Zudem sind wir seit Januar 2020 als Weiterbildungsstätte in der Erlangung des Schwerpunkt-Titels operative Urologie gelistet.
Die zweite Ausgabe ist der Chirurgie Klinik, zu der auch die Urologie gehört, gewidmet.
Harnsteinleiden (Fachausdruck: Urolithiasis) ist eine an Häufigkeit zunehmende Erkrankung insbesondere in Wohlstandsländern. Statistisch gesehen ist es bei ca. 10-15% aller Menschen einmal im Leben soweit und das Risiko hinsichtlich Wiederauftreten liegt bei bis zu 50%. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Die für Harnleitersteine typischen Schmerzen, auch «Nierenkoliken» genannt, werden oft als die heftigsten und unangenehmsten seitens der betroffenen Patienten beschrieben. Umso mehr ist es wichtig, neben einer adäquaten Schmerztherapie auch eine weiterführende Therapie einzuleiten.
Bei der Behandlung von symptomatischen Harnsteinen spielen neben der Zeit auch Steingrösse/-zusammensetzung sowie Infektionen eine wichtige Rolle.
Wir bieten Ihnen ein breites Spektrum an Therapiemodalitäten mit 24/7 Notfallservice und mit Fokus auf endourologische Verfahren an.
Unter Harnwegsinfektionen versteht man Schleimhautentzündungen der ableitenden Harnwege. Neben Harnröhre und Harnblase können auch Harnleiter und Niere sowie beim Mann die Prostata als auch Nebenhoden betroffen sein. In der Regel steigen Bakterien von der Harnröhre zur Harnblase und manchmal auch weiter in Richtung der Nieren auf. Frauen sind hierin häufiger betroffen als Männer.
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, liegt unmittelbar unter dem Auslass der Harnblase und umschliesst einen Teil der Harnröhre. Bei zunehmender Prostatagrösse, was häufig im steigenden Mannesalter der Fall ist, kann es zu entsprechenden Beschwerden beim Wasserlösen kommen. Es sind dies unter anderem eine Abschwächung des Harnstrahles, Restwasser in der Harnblase nach dem Urinieren mit der Gefahr eines Infektes oder einer Blasensteinbildung bis letztlich hin zum meist sehr schmerzhaften Harnverhalt, der eine Katheterversorgung notwendig macht.
Die Harninkontinenz ist immer noch ein großes Tabuthema, obwohl bis zu 50% aller älter werdenden Frauen zumindest zeitweise von dieser Problematik betroffen sind. Eine Behandlungsbedürftige Inkontinenz liegt bei mindestens 10% der Betroffenen vor.
Auch Männer können unter Harninkontinenz leiden, was beispielsweise bei einer Vergrößerung der Prostata, nach Operationen im kleinen Becken oder einer altersbedingten Schwäche des Schliessmuskels auftreten kann. Auch neurologisch bedingte Blasenfunktionsstörungen die beispielsweise bei Demenz, Parkinson oder multipler Sklerose bei beiden Geschlechtern auftreten können, führen häufig zu Harninkontinenz.
Der Prostatakrebs ist der häufigste Krebs des alternden Mannes. Seit Entdeckung des «Prostata Spezifischen Antigens» (kurz PSA genannt) und Einführung des entsprechenden Bluttests zur Früherkennung von Prostatakrebs, wurden immer mehr Fälle diagnostiziert. Wichtig zu wissen ist, dass nicht jeder Prostatakrebs einer Therapie bedarf, weil diese Krankheit häufig gar nie zu Beschwerden führt.
Beim Prostatakrebs handelt es sich um ein komplexes Krankheitsbild, da es viele verschiedene Formen hinsichtlich Aggressivität, Ausdehnung und Krankheitsverlauf gibt. Gerade dies macht den beratenden Spezialisten, also in erster Linie den Urologen, hier unabdingbar.
Sinnvoll ist gemäss einer Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie (https://swissurology.ch) bei entsprechend informierten Männern eine Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. und bei familiär mit Prostatakrebs belasteten Männern bereits ab dem 45. Lebensjahr durchzuführen. Da es sich zumeist um einen sehr langsam wachsenden Krebs handelt, der im höheren Lebensalter zwar sehr häufig vorliegt, dann aber die Lebenserwartung nur selten beeinträchtigt, sollte nach heutigem Wissensstand die Vorsorgeuntersuchung nach dem Erreichen des 75. Lebensjahres nicht mehr durchgeführt werden (im Sinne einer Nutzen-Risiko-Abwägung).
Die Spital STS AG bietet interessierten Männern Beratung und Betroffenen kompetente Betreuung und Begleitung durch erfahrene Fachärzte der Urologie, Onkologie und Radioonkologie an.
Harnblasentumore sind die zweithäufigsten urologischen Tumore. Eines der Kardinalsymptome ist sichtbares Blut im Urin. Aber auch der Nachweis von mikroskopischen Blut im Urin als Frühzeichen sollte ernst genommen werden und zu weiteren Abklärungen führen. Insbesondere aktive Raucher haben ein bis zu 6-fach erhöhtes Risiko für das Auftreten eines sogenannten Urothelkarzinoms der Harnblase. Das mittlere Erkrankungsalter liegt um die 7. Lebensdekade.
Nierentumore sind die dritthäufigsten urologischen Tumore und werden meist als Zufallsbefunde im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung bzw. Computertomographie diagnostiziert. Die meisten Nierentumore wachsen langsam und bereiten erst im fortgeschrittenen Stadium Beschwerden, wie etwa Blut im Urin, Gewichtsverlust oder lokale Schmerzen.
Hodentumore sind die häufigsten Tumorerkrankungen des jungen Mannes. Die sogenannten Keimzelltumore des Hodens machen den grössten Anteil dabei aus. Insbesondere Männer zwischen dem 18. bis 35. Lebensjahr sind betroffen.
Das Peniskarzinom ist eine seltene Erkrankung des äusseren männlichen Genitales und betrifft weniger als ein Prozent der Männer. Diejenigen Männer, die betroffen sind, sind zumeist
zwischen 60 und 70 Jahre alt. Ausgehend von den Hautzellen des Penis breitet sich der Tumor aus und kann in umliegende Organe (wie etwa Harnröhre, Schwellkörper und später in die Leisten- und Beckenlymphknoten und die Beckenwand) einwachsen, respektive streuen und kann bei nicht Erkennen und zeitnaher Behandlung zu einer schweren und schnell fortschreitenden Tumorerkrankung entarten.
Beschwerden beim Urinieren oder etwa Erektionsprobleme sind zunehmende Probleme im Alter, jedoch werden diese sensiblen Themen weiterhin häufig nicht adäquat thematisiert.
Als Urologen ist es uns umso mehr wichtig, sich ausreichend Zeit in einem ausführlichen Gespräch, für Ihre Bedürfnisse zu nehmen.
Wir bieten auch fachspezifische Sprechstunden zu den nachfolgenden Themen an:
Im Rahmen der allgemeinen Prostatakrebsvorsorge-Untersuchung führen wir neben einer Urin- und Harnstrahlbestimmung auch eine Prostatastuntersuchung und gegebenenfalls eine Prostatawert-Bestimmung im Blut (sog. PSA) durch. Daneben wird meist auch ein Ultraschall der Nieren, der Blase und der Prostata gemacht.
Bei Auffälligkeiten, können weitere Untersuchungen folgen - etwa eine Blasenspiegelung oder weitere Bildgebungen in Form von Computertomographie oder MRI Untersuchungen.
Mit steigendem Lebensalter steigt auch die Rate der Männer an, die über eine Abnahme ihrer Erektionsfunktion klagen, was häufig das Selbstbewusstsein und auch die Paarbeziehung belasten kann. Noch immer ist dies für viele Männer ein Tabuthema. Das muss es aber nicht (mehr) sein!
Eine Vielzahl von Ursachen, insbesondere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen oder Übergewicht und Blutzuckerprobleme, häufig auch kombiniert können Potenzstörungen bewirken.
Hier kommt der Urologe als Fach- und in diesem Falle auch Art Vertrauensarzt ins Spiel. Heutzutage kann vielen Männern mit Erektionsproblemen gut geholfen werden.
Zunächst ist ein ausführliches Gespräch notwendig, wobei bereits eine Vielzahl von Ursachen abgeklärt werden können. Es folgt eine körperliche Untersuchung zum Ausschluss eines organischen Problems (Harnwegsinfekt, Gefässproblematik, u.a.) sowie gegebenenfalls auch eine Laboruntersuchung zur Bestimmung des Hormonstatus. Zeitweise werden auch noch der Hausarzt oder andere Spezialisten ergänzend zugezogen, falls beispielsweise eine bestehende medikamentöse Therapie geändert werden muss (manche Medikamente haben einen negativen Einfluss auf die Potenz) oder der Verdacht auf ein Gefässproblem besteht. Gerade eine Verengung der Penisgefässe ist oft auch ein Vorbote für Gefässprobleme am Herzen und muss entsprechend ernst genommen und weiter abgeklärt werden.
Die weiteren Therapiemöglichkeiten reichen von einfachen Änderungen der Lebensgewohnheiten, über eine Gesprächstherapie bei einem hierauf spezialisierten Sexualtherapeuten (so eine psychische Ursache wahrscheinlich erscheint) bis zu medikamentösen Therapien, häufig auch in Kombination.
Letztlich muss sich heute ein sexuell aktiver Mann respektive das Paar meist nicht mehr mit einer Erektionsstörung abfinden, so dass auch in höherem Alter noch ein erfülltes Sexualleben gewährleistet werden kann.
Die männliche Unterbindung stellt bei abgeschlossenem Kinderwunsch eine sehr effektive und sichere Methode dar. Dabei werden in einem kurzen ambulanten Eingriff die Samenleiter durchtrennt. Dies erfolgt üblicherweise in einer lokalen Betäubung und kann zumeist in einer no-scalpel Methode gewebsschonend durchgeführt werden.
Vorab erfolgt ein Beratungsgespräch mit einer kurzen Untersuchung und Sie werden über die Operation sowie die weiteren postoperativen Verhaltensmassnahmen aufgeklärt.
Im Anschluss können Sie direkt einen Operationstermin vereinbaren.
Die Vasektomie ist per se keine Pflichtleistung der Grundversicherung, jedoch gewähren einige Zusatz-Krankenkassen entweder beim Krankenpflegezusatz oder Spitalzusatz einen Beitrag an die Unterbindung.
Wichtig ist zu wissen, dass die Zeugungsunfähigkeit durch eine Untersuchung der Samenflüssigkeit bestätigt werden muss, bis dahin sind Sie formell zeugungsfähig. Nach 12 Wochen und mindestens 30 Ejakulationen nach der Operation wird in einem Spermiogramm geprüft ob noch Spermien vorhanden sind. In der Regel muss dann nicht mehr zusätzlich verhütet werden.