Hodenkrebs ist eine seltene Tumorerkrankung des Mannes. Die meisten Fälle von Hodenkrebs treten bei Männern im Alter von 15 bis 45 Jahren auf, es ist jedoch die häufigste Tumorentität bei jungen Männern. Seltener tritt der Hodenkrebs auch bei älteren Männern auf. Die Heilungsrate ist exzellent und liegt je nach Ausbreitung bei über 99%.
Die häufigsten Symptome von Hodenkrebs sind Schmerzen oder Schwellung in einem Hoden, es gibt jedoch auch asymptomatische Verläufe. Andere mögliche Anzeichen sind eine Veränderung der Größe oder Form des Hodens, eine Verhärtung des Gewebes und ein Gefühl von Schwere oder Druck im Hodenbereich.
Die Diagnose von Hodenkrebs erfolgt durch eine körperliche Untersuchung, Ultraschalluntersuchung und die Entnahme einer Gewebeprobe im Rahmen einer operativen Hodenfreilegung. Eine direkte Biopsie durch die Haut ist beim Hodentumor kontraindiziert um eine Verstreuung von Tumorzellen zu vermeiden. Die Tumorausbreitung wird mittels Computertomografie, ggf. auch MRT komplettiert.
Die Behandlung kann eine Kombination aus Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie beinhalten, abhängig von dem Stadium und der Art des Krebses.
Wichtig ist neben der frühzeitigen Diagnosestellung die interdisziplinäre Therapieplanung im Rahmen eines Tumorboards. Dies garantiert die optimale und verzögerungsfreie Behandlung und verbessert somit die Ansprechrate der Therapie.
Sollte der Arzt bei Ihnen den Verdacht auf eine tumoröse Veränderung am Hoden diagnostiziert haben werden wir Ihnen die operative Hodenfreilegung empfehlen. Hierbei wird der Hoden über die Leiste aus dem Hodensack hervorgeholt und unter strenger Abschirmung eine kleine Gewebeprobe aus der betroffenen Stelle entnommen. Evtl. ist es nötig, diese intraoperativ mit dem Ultraschall aufzusuchen. Die Gewebeprobe wird dann von den Kollegen der Pathologie auf entartete Zellen untersucht. Bei einem gutartigen Befund kann der Hoden zumeist erhalten werden. Sollte sich unglücklicherweise ein bösartiger Hodenbefund zeigen ist die Entfernung des Hodens der erste dringend notwendige Behandlungsschritt. In diesem Fall wird der Hoden weit oben in der Leiste abgesetzt. Bei niedrigen Tumorstadien ist die Behandlung hiermit abgeschlossen.
Da zum Zeitpunkt der Operation nicht klar ist, wie die Fertilität nach Entfernung eines Hodens gewährleistet ist, kann vor dem Eingriff die Entnahme und Konservierung von Samenzellen in einem Kinderwunschzentrum erfolgen. Wir werden Sie diesbezüglich ansprechen.
Auf Wunsch des Patienten kann als Ersatz für den entfernten Hoden eine Hodenprothese aus Silikon implantiert werden. Diese dient lediglich der Kosmetik und sollte wenn möglich eher in einem zweiten Schritt nach Abschluss der Tumorbehandlung erfolgen.
Zur Sicherung der Ausbreitung erfolgt kurz vor oder nach der Operation eine Computertomografie vom Brustkorb/ Bauch und Becken. Diese Information ist dann für die weitere Behandlung essentiell.