Darmkrebs ist heute mit Hilfe der modernen Medizin in vielen Fällen heilbar geworden und auch in fortgeschrittenen Stadien können oft gute Therapieoptionen angeboten werden. Dennoch stellt die Diagnose Krebs immer ein einschneidendes Ereignis dar und ist für Patienten und ihr Umfeld eine grosse, oft langwierige Belastung.
Es ist uns daher ein grosses Anliegen, die Patienten im Darmkrebszentrum Thun-Berner Oberland ganzheitlich und unter Berücksichtigung aller Lebensbereiche zu behandeln und zu begleiten. Hierbei gilt es, nebst der medizinischen Betreuung – angefangen bei der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Nachsorge – mannigfaltiger weiterer Aspekte Rechnung zu tragen. Denken wir beispielsweise an die seelischen Belastungen von Erkrankten und deren persönlichem Umfeld. Es können auch ganz reale, existenzielle Nöte entstehen, welche Betroffene zusätzlich an ihre Grenzen bringen.
Wir sind in der glücklichen Lage, dass uns die vorhandenen Strukturen die Möglichkeit bieten, unser Ziel mit Leidenschaft umzusetzen. Dank der gelebten engen Zusammenarbeit und kurzer Kommunikationswege zwischen den verschiedenen Disziplinen und Berufsgruppen, kann eine individuelle, fachlich hochstehende und moderne Therapie angeboten werden. Die von uns angestrebte ganzheitliche Betreuung schliesst hierbei professionelle Unterstützung in allen Lebensbereichen des menschlichen Seins mit ein.
Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) hat dem Darmkrebszentrum der Spital STS AG am Spitalstandort Thun rückwirkend per Ende Oktober 2020 die Zertifizierung als Organkrebszentrum verliehen. Seither wird das Zentrum jedes Jahr auditiert und erhielt im Jahr 2022 die Rezertifizierung.
Das kolorektale Karzinom (Dickdarm- und Mastdarmkrebs) ist in der Schweiz bei Frauen die zweithäufigste, bei Männern die dritthäufigste Krebsdiagnose. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten hat dieser Tumor jedoch eine relativ gute Prognose: Er ist im Frühstadium und teilweise auch in bereits fortgeschrittenen Stadien heilbar. Auch bei bereits vorhandenen Ablegern stehen in vielen Fällen gute Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Diagnostiziert wird der Dickdarmkrebs durch eine Spiegelung des Dickdarms (Koloskopie) mit gleichzeitiger Gewebeentnahme (Biopsie). Typisch für diese Art von Tumor ist, dass er im frühen Stadium keine oder nur diskrete Symptome verursacht. Daher kommt der Vorsorge eine grosse Bedeutung zu, zumal Vorstufen eines bösartigen Tumors während einer Koloskopie direkt entfernt werden können. Aus diesem Grund werden für alle Patienten, auch jene ohne Symptome oder Risikofaktoren, ab dem 50-igsten Lebensjahr die Kosten für eine Vorsorge-Spiegelung von der Grundversicherung übernommen.
Zur Beurteilung der Lokalsituation und zum Ausschluss von Ablegern wird nach der Diagnosestellung in der Regel noch eine bildgebende Untersuchung (Computertomographie und gegebenenfalls ein MRI) durchgeführt.
Sobald alle Abklärungen und Diagnostikuntersuchungen vorliegen, treffen sich Spezialisten aller Disziplinen (Chirurgie, Gastroenterologie, Onkologie, Pathologie, Radiologie, Radioonkologie) am sogenannten „Tumorboard“, um ihre Expertise einzubringen und somit einen massgeschneiderten interdisziplinären Therapievorschlag für den Patient auszuarbeiten.
Die für die Heilung massgebliche Therapie ist auch heute noch die chirurgische Entfernung des Tumors. Zusätzliche Behandlungen wie Bestrahlung, Chemo- oder Immuntherapien ermöglichen jedoch eine zusätzliche Verbesserung der Prognose. Damit kann beispielsweise das Risiko eines erneuten Auftretens des Tumors an derselben Stelle zu einem späteren Zeitpunkt (sogenanntes Lokalrezidiv) verringert werden. Oder solche Behandlungen können auch aus einer zuerst nicht-operierbaren Situation eine operable machen. Nebst verfeinerter Operationstechniken hat die Forschung insbesondere im Bereich der medikamentösen Therapie in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt – und weitere sind absehbar.
Ein wichtiger Teil in der Behandlung von Darmkrebspatienten ist in aller Regel die Nachsorge. Hier geht es insbesondere darum, mittels Labortests, Darmspiegelung und bildgebenden Verfahren in regelmässigen Abständen sicherzustellen, dass keine Hinweise auf ein erneutes Auftreten des Tumors festgestellt werden können beziehungsweise eine stabile Situation erhalten bleibt. In der Regel endet die Nachsorge beim kolorektalen Karzinom bei unauffälligem Verlauf nach fünf Jahren.
Das Darmkrebszentrum am Spital Thun beteiligt sich aktiv an klinischen Studien sowie der Entwicklung von innovativen Medikamenten und neuen Technologien, um Krebs zu heilen.
Die Ärztinnen und Ärzte können ihren Patientinnen und Patienten vorschlagen, im Rahmen der Forschung an einer nationalen oder internationalen klinischen Studie teilzunehmen.
EDIUM Studie
Das kolorektale Karzinom zählt zu den häufigsten Krebsarten in Europa. Die Versorgung der Betroffenen unterscheidet sich allerdings je nach Krankenhaus teils erheblich, und bislang gibt es kaum Untersuchungen dazu, ob diese Unterschiede auch den Behandlungserfolg beeinflussen. Deshalb hat sich das Forschungsprojekt EDIUM zum Ziel gesetzt, mögliche Unterschiede im Behandlungserfolg bei der Darmkrebsbehandlung zu identifizieren und dabei Patient-reported Outcomes (PROs)-Daten zu berücksichtigen. EDIUM steht für „Ergebnisqualität bei Darmkrebs». Im Fokus dieser Studie steht die Ergebnisqualität bei der Darmkrebsbehandlung. Diese Ergebnisqualität wird hier daran gemessen, wie die gesundheitsbezogene Lebensqualität nach einer Darmkrebsbehandlung aus Sicht der Patientinnen oder Patienten wahrgenommen wird. Diese selbstberichtete Lebensqualität wird im Zusammenspiel mit Patientendaten zu Erkrankung und Behandlung analysiert. Mehr als 100 Darmkrebszentren mit einer Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft nehmen daran teil. Das Darmkrebszentrum Thun Berner Oberland ist eines dieser Zentren.
Swiss NutriAct Studie
In diesem Forschungsvorhaben wollen wir herausfinden, ob ein heimbasiertes Bewegungs- und Ernährungsprogramm in Kombination mit einem Nahrungszusatz einen Einfluss auf die persönliche Lebensqualität ambulanter Tumorpatienten mit fortgeschrittener Erkrankung hat. Eine App dient dabei den Studienteilnehmer*innen zur Eingabe von Daten über Bewegung, Ernährung und Befinden.
In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen in ähnlichen Lebenssituationen und mit denselben Anliegen zum Erfahrungsaustausch. Dieser eröffnet ihnen neue Bewältigungsmöglichkeiten, zum Beispiel im Umgang mit einer Krankheit. Die Teilnehmenden finden soziale Kontakte mit Gleichbetroffenen, Verständnis, Unterstützung, Ermutigung und Entlastung. Die Selbsthilfegruppen sind selbstorganisierte Zusammenschlüsse und werden nicht von Fachleuten geleitet.
Selbsthilfe BE informiert und berät Sie über bestehende Selbsthilfegruppen, vermittelt den Kontakt zu den Gruppen oder unterstützt und begleitet den Aufbau einer neuen Selbsthilfegruppe. Das Angebot richtet sich an Betroffene wie auch an interessierte Angehörige. Hier finden Sie den dazugehörigen Flyer.
Wir freuen uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen.
Unsere Beratungen sind kostenlos. Wir behandeln alle Anfragen vertraulich.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Selbsthilfe BE.
Flyer:
Die Krebsliga Bern (KLB) ist Ihre erste Anlaufstelle für Fragen rund um Krebs. Wir beraten Sie in allen Phasen der Krebserkrankung und unterstützen Sie bei der Organisation von Entlastung, beim Kontakt mit den Sozialversicherungen und bei Bedarf auch finanziell. Wir veranstalten Workshops, Kurse, Seminare und Vorträge. Unser Angebot ist kostenlos und richtet sich an Krebsbetroffene, Nahestehende und alle Interessierten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Krebsliga Bern.