Ein Peniskarzinom ist ein Krebs, der auf der Haut oder im Gewebe des Penis auftritt. Er ist selten und äussert sich initial als Auswuchs, nicht heilende Wunde oder Ausschlag am Penis. Auch Schmerzen oder Blutungen können auftreten.
Ursachlich sind HPV Viren (humanes Papillomavirus), Alter, Rauchen und ungeschützter Geschlechtsverkehr zu nennen. Für die sichere Behandlung des Tumors ist eine möglichst frühe Diagnosestellung unumgänglich. Somit sollten alle Veränderungen am Penis frühzeitig vom Spezialisten abgeklärt werden. Dies erfolgt häufig mit der Entnahme einer kleinsten Gewebeprobe in lokaler Betäubung.
Sollte die Diagnose bestätigt sein kann je nach Grösse die lokale Verödung bis hin zur Entfernung des Tumors mit entsprechendem Sicherheitsabstand nötig werden. Zudem empfiehlt sich in einigen Fällen die Frühzeitige Probenentnahme von Leistenlymphknoten um eine Ausbreitung des Tumors frühzeitig zu erkennen. Auch die Schnittbildgebung mittels CT oder MRT muss dann erfolgen.
Bösartige Veränderungen am Penis werden zum Grossteil chirurgisch behandelt. Hierfür war früher häufig eine grosszügige Entfernung des Glieds nötig. Heute ist je nach Tumorstadium eine schnellschnitt gestützte Peniserhaltende operative Therapie möglich.
Hierfür wird das betroffene Areal mit kleinem Sicherheitsabstand exzidiert und dann vom Pathologen auf tumorfreiheit an den Absetzungsrändern beurteilt. Somit kann der Operateur so viel wie nötig, jedoch so wenig wie möglich entnehmen. Hiernach erfolgt die plastische Rekonstruktion des verbliebenen Organs. Häufig kann durch den Einsatz von Lappenplastiken und oder Hauttransplantaten ein Grossteil von Optik und Funktion des Penis wiederhergestellt werden.
Bei Frühformen des Peniskrebs reicht oftmals auch die alleinige Entfernung der obersten Hautschicht an der betroffenen Stelle. Dies kann je nach Lokalisation mittels Laser oberflächlich verödet oder mit dem Skalpell entfernt werden. Allenfalls entstehende Defekte können dann mittels Spalthaut oder Mundschleimhaut gedeckt werden.
Das Peniskarzinom ist ein Tumor der bereits in frühen Tumorstadien streuen (metastasieren) kann.
Bildgebend lässt sich dies in ca. 30% der Fälle erst zu spät feststellen. Somit bedarf es zur Feststellung, ob eine Metastasierung vorliegen könnte eines histopathologischen Sicherung der nächsten Lymphknotenstationen zum Penis. Diese sind in der Leiste lokalisiert und können operativ zur Diagnosesicherung entfernt werden. Klassisch wird hier ein streng definiertes Areal vollständig ausgeräumt und vom Pathologen analysiert. Dieser Eingriff verursacht häufig lokale Lymphfisteln, Lymphverhalte (Lymphocelen) und Wundheilungsstörungen die den Patienten noch längere Zeit nach dem Eingriff beschäftigen können. Um die Entnahme der Lymphknoten so weit wie möglich einzuschränken haben wir die nuklearmedizinische Markierung des Wächterlymphknotens etabliert. Hierfür wird der Patient in der Nuklearmedizin am Inselspital in Bern am Vortag am Tumorgrund eingespritzt und eine Bildgebung mittels SPECT-CT durchgeführt. Somit können wir den ersten Lymphknoten aus dem Abflussgebiet des Tumors genau lokalisieren. Durch die minimale radioaktive Markierung lässt sich dieser dann am Folgetag im OP gut mit einer Gammasonde detektieren. Hierdurch können wir die Entnahme des richtigen Lymphknotens garantieren. Durch dieses Vorgehen wird die Invasivität des Eingriffs auf ein Minimum reduziert ohne die Sicherheit des Tumornachweises zu gefährden.